Den traditionellen Forstnerbohrer kennen Sie vermutlich alle. Er wurde 1874 von dem in Beaver County, Pennsylvania geborenen Amerikaner Benjamin Forstner erfunden. BF war ein Büchsenmacher (Waffenhersteller), Erfinder und Textilwarenhändler. In dieser Zeit war es üblich, dass Holzbohrer eine Zentrierspitze besaßen, die wie eine Holzschraube funktionierte. Einmal angesetzt, zog sich der Bohrer nahezu mühelos von selbst in das Holz, wenn er nur gedreht wurde. Für Durchgangsbohrungen perfekt. Was aber, wenn man ein Sackloch herstellen wollte, wie in einer Waffe üblich? BF erfand hierzu einen Bohrer mit Zentrierspitze die nicht selbsteinziehend war. Diese Bohrer hatten neben zwei Hauptschneiden zwei geschlossene Umfangsschneiden.
Heute besitzen die eingesetzten Bohrmaschinen und Akkuschrauber eine erheblich höhere Drehzahl als zu Benjamin Forstners Zeiten. Traditionelle Forstnerbohrer –besonders die supergünstigen, oft so weit gereisten- kommen bei modernen Drehzahlen häufig an Ihre Grenzen oder überschreiten diese. Das Ergebnis sind glühend heiße Werkzeuge die in der Anwendung das „Rauchen“ beginnen. Hat ein solcher Forstnerbohrer einmal solch eine Temperatur erreicht, verändert sich sein Materialgefüge. Lassen Sie dieses Werkzeug nachschleifen, werden Sie feststellen, dass die Freude nicht lange anhält. Ganz anders ist das bei den FAMAG Forstnerbohrern!
Der FAMAG Forstnerbohrer wird aus legiertem Werkzeugstahl hergestellt. Er besitzt eine Zentrierspitze mit einer besondes ausgeklügelten Geometrie. Diese hat einen schneiden Effekt und reduziert so –besonders bei größeren Bohrerdurchmessern- erheblich die Vorschubkräfte. Zwei Hauptschneiden erledigen die Zerspanarbeit des Holzes. Doch bevor die Hauptschneiden so richtig in Eingriff kommen, müssen die sogenannten Vorschneider den ersten Schnitt im Holz machen. Dadurch wird eine perfekte Oberfläche des Lochkreises erreicht die keinerlei Ausrisse oder „Holzfransen“ zeigt. Bei geschlossenen Umfangsschneiden der üblichen Forstnerbohrer entstehen hohe Temperaturen durch die Reibung der langen Umfangsschneide, da diese während des Vorschneidens mit der gesamten Länge die Werkstoffoberfläche berührt. Das ist bei dem FAMAG Forstnerbohrer anders! In der modernen Produktion setzten wir diese Umfangsschneide ab. Das heißt, dass nur ein sehr kleiner, vorderer Teil der Umfangsschneide Kontakt mit dem Holz hat. Den gesamten Bereich dahinter setzen wir um wenige zehntel Millimeter zurück und bewahren diesen somit vor dem Kontakt mit der Werkstoffoberfläche. Das Ergebnis ist ein echt kühler Kopf!
FAMAG Forstnerbohrer mit einem Durchmesser von 6,35 mm bis 20 mm besitzen einen zylindrischen Schaft im Durchmesser von 8 mm. Alle Bohrerdurchmesser darüber besitzen einen 10 mm Schaft. Den „Forstner“ fertigen wir vom Ø 6,35 mm – 57,15 mm in metrischen Abmessungen als auch in „Imperial sizes“ mit einer Gesamtlänge von 90 mm. 38 Einzelgrößen und diverse Sets sind lieferbar.
Forstnerbohrer sind für den Einsatz im Weichholz konstruiert. Selbstverständlich arbeiten sie auch sehr zuverlässig in Leimbindern. Durch Ihre beiden langen Umfangsschneiden besitzen sie besonders gute Führungseigenschaften und sind somit perfekt für den Freihandeinsatz geeignet. Für die Bearbeitung von Hartholz sind sie wenig gut geeignet. Hier empfehlen wir die Werkzeuge der Bormax-Familie.
Vor über 10 Jahren hat es in den USA einen großen Vergleichstest aller namhaften Forstnerbohrer von „Fine Woodworking“ gegeben. Bei diesem Test wurde gemessen, welche Bohrer die genausten Bohrungen herstellen, welche Bohrer die Späne am besten auswerfen und welche Temperatur die Späne und die Forstnerbohrer nach einer bestimmten Anzahl von Bohrungen auswiesen. Der FAMAG Forstnerbohrer belegte mit der Wertung „best over all“ den ersten Platz! Das hat uns sehr gefreut und auch die Tatsache, dass seine Wettbewerber zum Teil gezahnte Umfangsschneiden hatten und trotzdem die hinteren Plätze belegten. Made in Germany ist halt doch ein Garant für feinste Qualität. Hergestellt wird er immer noch wie vor über 150 Jahren in Remscheid im Bergischen Land und ist somit eine echtes „Made in Germany“ Werkzeug. Durch seine Alleinstellungsmerkmale gehört er für uns auf jeden Fall zur DELTA-F Familie von FAMAG.
Wichtige Kennzahlen:
Art.-Serie | 1630 |
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AØ | 6,35 – 57,15 mm |
SØ | 8 mm bzw. 10 mm |
GL | 90 mm |
NL | 57 mm |
Werkstoff | WS |
Drehzahl Ø 35 mm | 1.000 min-1 |
EAN | ja |
Verpackung | Rose-Röhre |
VE | 1 |
Das 5-teilige Set mit den Ø 15/20/25/30/35 mm ist sicherlich der Bestseller. Aber auch das 8-teilige Set (Ø 15/20/25/30/35/40/45/50 mm) erfreut sich größter Beliebtheit. Insgesamt sind 4 Sets mit metrischen Abmessungen lieferbar und 2 Sets mit INCH Abmessungen.
Möchten Sie mit dem Forstner ein besonders tiefes Loch bohren, bieten wir Verlängerungen mit einer Gesamtlänge von jeweils 80/125/250 und 400 mm an. Diese Verlängerungen sind beliebig zu kombinieren, bzw. der Forstnerbohrer kann durch mehrere Verlängerungen der Serie 1639 verlängert werden.
Wenn Sie ein Sackloch mit einer definierten Tiefe erzeugen möchten, kann der Tiefensteller der Serie 1621 eine tolle Ergänzung sein. Führen Sie den Forstner in die entsprechende Führungsbüchse des Tiefenstellers ein, stellen Sie Bohrtiefe ein und fixieren Sie das Werkzeug mittels mitgeliefertem Sechskantschlüssel.
Wenn Sie ausschließlich Weichholz bohren ist der Forstnerbohrer für Sie das richtige Werkzeug. Bohren Sie hier und da auch Harthölzer, MDF-Platten oder Spanplatten, empfehlen wir Ihnen Werkzeuge aus der Bormax-Familie.
Für beschichtete Platten und andere harte Oberflächen empfehlen wir grundsätzlich HM-bestückte Werkzeuge. Aber auch hier gibt es etwas aus der Bormax-Familie, mit dem Sie sogar Freihand bohren können. Fragen Sie nach Bormax³ HM-bestückt!